Bewegung

„Durch gymnastische Uebungen bilden sich zwar athletische Körper aus, aber nur durch das freye und gleichförmige Spiel der Glieder die Schönheit.“ (S. 28, 6. Brief) Die Aussage Schillers fordert auf, den Spieltrieb in der Praxis zu üben:

 

 

Ich gestalte eine Acht (Lemniskate) mit einer Armbewegung. Zuvor bilde ich sie als ideale Form in meiner Vorstellung und stelle sie gedanklich vor mich hin. Die Konzentration bleibt beim Bild und gleichzeitig beim leichten, gleichförmigen Spiel der Glieder. Der Bewegungsansatz ist einmal bei den Fingern (rote Linie), dann beim Handgelenk (blaue Linie) und dem Ellenbogengelenk (violette Linie). Führen wir die Acht aus der Herzmitte, dann erleben wir Spannung und Entspannung, Leichte und Weite neu. Das Spiel zwischen Gedankenführung und Sinnlichkeit ist subtil, deshalb muss die Vorstellung führen und nicht die Muskulatur.

Eine schöne Bewegung gestaltet sich aus einem Ideal. Sie beginnt im Gedanken, der durch Empfindung zu einer „lebenden Gestalt“ (F. Schiller) geformt wird. Der freie, kritische Blick auf sich selbst und Kenntnis der innerern Bildevorgänge sind notwendig. Der Körper folgt Schritt für Schritt dem inneren Bild. Er ist frei von Zwängen und bekommt so einen natürlichen und schönen Ausdruck.

 

Unterricht in Yoga, Tanz und Bewegung